Eine natürliche Entwicklungsphase bei Buben sind die Piraten. Sie beginnt meist gleich nach den Dinosauriern und wird dann irgendwann von den Weltraum-Missionen abgelöst. Und schon lange vor Jack Sparrow wusste jeder Knabe instinktiv, wie Piraten aussahen und in welcher Umgebung sie lebten. In jeder guten Piratengeschichte kam eine kleine, einsame Insel vor: Weisser Sand, türkisblaues Meer, Kokospalmen am Strand. Im Innern der Insel erhob sich drohend ein erloschener Kegelvulkan und irgendwo lag in einer Seemannskiste jener Schatz vergraben, den man anhand der geheimnisvollen Karte finden würde, die es per Zufall grad jetzt in einer alten Rum-Flasche an den Strand gespült hatte…
Strandferien hingegen hatte ich schon als Kind nicht so gemocht. Zu heiss, zu viel Sonne, immer war alles voller Sand, klebrig vom Salz und fettig von der Sonnencrème gewesen. Dazu hatte ich das Talent besessen, ständig barfuss in Scherben oder brennende Zigarettenkippen zu stehen oder wenigstens einen Sonnenbrand einzufangen. Am meisten aber hatten mich die Menschenmassen genervt: Gedränge auf dem Parkplatz, am Strand, beim Anstehen fürs Glacé. Und immer die coolen Jungs, die Frisbee oder Ball gespielt und dabei regelmässig Fehlschüsse in die Menge (=auf mich) gefeuert hatten.
Also klar: Badeferien stehen bei mir nicht sehr hoch auf der Prioritätenliste. Aber wenn man dann schon mal auf Weltreise ist und die Südsee per Zufall grad in der Nähe ist, dann «muss» man halt doch wieder einmal in die Strandferien, um sich diesen Kindheitstraum von der einsamen Schatzinsel zu erfüllen. Und ja, vielleicht haben mich neben den Piratengeschichten auch «Lost», «Blue Lagoon» und jener «Tahiti» Duschmittel-Werbespot zusätzlich inspiriert.
Unsere Wahl fiel auf eine kleine Insel der Yasawa-Gruppe, im Nordwesten von Fidschi (auf der Nachbarinsel war damals tatsächlich «Blue Lagoon» gedreht worden). Ein wenig wehmütig verabschiedeten wir uns von Australien (Hooray!) und verliessen Sydney am Mittwochmittag. Mit «Fiji Airways» flogen wir nach Nadi und übernachteten einmal. Am nächsten Morgen fuhren wir mit dem Schnellboot fünf Stunden lang übers Meer und an diversen Inseln vorbei, stiegen dann vor «unserer» Insel in ein Beiboot um und wurden mit diesem direkt an den Strand vor unserem Resort gefahren.
Hier empfing uns singend ein Teil der Hotelcrew, man drückte uns einen Welcome-Drink in die Hand und kurz darauf konnten wir unser Strandhaus («Bure» heissen die hier) beziehen. Hier geniessen wir es jetzt eine Woche lang und erholen uns von den anstrengenden letzten drei Monaten 😄. Das Resort ist mit 9 «Bures» wunderbar klein und liegt völlig abgelegen. Neben uns waren noch fünf andere Paare hier und am Abend an der Bar kamen wir bei einem Drink ein wenig ins Gespräch. Selbstverständlich probierten wir den «Drink of the day», er hiess «Pirate passion».