Reisetagebuch von Christian Kaiser

Monat: April 2017 (Seite 1 von 1)

어디 그림자 위협모르도르의 땅에서 – Im Lande Mordor, wo die Schatten drohen

Chung Ju-yung wuchs in den Zwanziger Jahren in der Kangwŏn-Provinz auf, welche heute in Nordkorea liegt. Schon 1946 gründete er Hyundai, doch kam der Betrieb bei Kriegsausbruch zum Erliegen und Chung flüchtete nach Busan. Aber kaum hatten die UNO-Truppen Seoul zurückerobert, brachte er die Firma wieder auf Trab und Hyundai wurde ein globaler Konzern. Chung vergass aber nie seine «nordkoreanische» Heimat, deshalb setzte er sich sehr für die Normalisierung der inner-koreanischen Beziehungen ein. 1998, inzwischen 83jährig, reiste er mit 1’001 Kühen in den Norden und verteilte diese an die arme Bevölkerung in seiner Heimatprovinz. Weshalb genau 1’001 Kühe? Nun, als 17jähriger war er zuhause ausgerissen und nach Seoul gereist, um dort arbeiten zu können. Um die Fahrt zu finanzieren, hatte er damals eine Kuh seines Vaters verkauft. Nun wollte er diese eine Kuh zurückbringen, die 1’000 weiteren Kühe bezeichnete er als Zinsen.

Dana, unsere Reiseleiterin, erklärt die Situation an der DMZ

Chung Ju-yung tat aber noch weit mehr für sein Land, so finanzierte er z.B. auch den Bau der Unification Bridge, einer kilometerlangen Strassenbrücke bei Paju, 50km nördlich von Seoul. Und genau über diese Brücke fuhren wir heute. Seit wir in Seoul in den Reisebus eingestiegen waren, hatte sich die Landschaft schleichend verändert: auf der linken Seite war die Autobahn auf einmal mit Stacheldraht abgesichert und in regelmässigen Abständen folgten militärische Wachtürme. Auf der anderen Seite des Flusses lag nämlich Nordkorea. Der Unterschied war offensichtlich: In Südkorea sind die Hügel bewaldet, in Nordkorea kahl: abgeholzt von den Leuten, die Brennholz für ihre Häuser brauchten. Und nun also die «Unification Bridge». Sie ist nicht sehr stark befahren, denn auf der nördlichen Seite liegen nur zwei Dörfer, ein Bahnhof und ein Militärcamp.

Dorasan: Es fährt kein Zug nach Nirgendwo

Wir fahren zuerst zum Bahnhof Dorasan. Das moderne Gebäude wurde 2003 eröffnet, in jener Zeit waren die inner-koreanischen Beziehungen gerade etwas besser. Doch trotz dem Schild «Pyeongyang 205km» fährt hier kein Zug nach Norden, und auch Richtung Süden gibt es nur vier Verbindungen im Tag. Es ist ein Geisterbahnhof, aber auch ein Symbol: «Wir sind bereit für die Öffnung» scheint die Anlage zu sagen, doch der Norden hört nicht. Stattdessen sendet er: Die Stille dieses Ortes wird von Lautsprechern gestört, es erklingen patriotische Marschmusik und anti-westliche Propaganda. Unsere Tourguide gesteht allerdings ein, dass auch der Süden den Norden beschallt, allerdings «quäle» man die Nachbarn vorwiegend mit K-Pop-Musik.

Die längsten 205km der Welt…

Als nächstes fährt uns der Bus einen kleinen Hügel hoch zum Dora Observatory, einem Militärstützpunkt. Von hier hat man einen guten Überblick über das Tal und die 4km breite Demilitarisierte Zone (DMZ). Wir sehen bis weit nach Nordkorea hinein, zur Stadt Kaesong und zu den Bergen dahinter. Am auffallendsten ist aber das Dorf Kijŏngdong, welches auf der nördlichen Seite in der DMZ steht. Dieses Propaganda-Dorf besteht einzig aus bemalten Betonwänden, es beherbergt keine Bewohner. Zusammen mit seinem 160m hohen Fahnenturm sollte es Macht und Präsenz demonstrieren, doch seit der Erfindung von Teleskop-Linsen und Satelliten ist dieser Effekt etwas verpufft.

Ferngläser nach Norden: Bei klarem Wetter sieht man bis 27km nach Nordkorea hinein

Wenig später fahren wir weiter zum «Third Infiltration Tunnel». Dieser war von den Nordkoreanern in 73m Tiefe aus dem Fels gesprengt worden und wurde 1978 dank den Aussagen eines Überläufers entdeckt. Wir steigen auf einer Rampe in den beklemmend engen Stollen hinunter und können rund 260m davon in gebückter Haltung begehen. Die Gesamtlänge ist 1’635m, wovon 435m auf der südlichen Seite der DMZ liegen. Offensichtlich hätte der fertige Tunnel dazu dienen sollen, eine grosse Anzahl Soldaten rasch nach Südkorea einmarschieren zu lassen. Nebst diesem Tunnel wurden noch drei andere entdeckt, und man nimmt an, dass es noch weitere unentdeckte Tunnels gibt.

Vorne die Südgrenze der DMZ, hinten das Propaganda-Dorf Kijŏngdong mit Fahnenturm

Ganz in der Nähe des «Third Tunnels» liegt Camp Bonifas, ein Militärcamp der UNO-Friedenstruppen. Hier angekommen, übernimmt das Militär die Leitung unserer Tour: Befehlston, Passkontrolle, Briefing. Dann wird’s ernst: Wir steigen in einen Militärbus, unser Reisecar bleibt im Camp. Ein ROK-Soldat (Republic of Korea) am Steuer, ein US-Army am Mikrofon. Wir passieren den ersten Checkpoint, die Stimmung im Bus wird verhalten. Nach wenigen hundert Metern der zweite Checkpoint, jetzt sind wir in der DMZ, also im Niemandsland vor der Grenze. Eigentlich heisst es ja «Military Demarcation Line» (MDL), nicht Grenze.

Die DMZ ist Niemandsland (links Südkorea, rechts DMZ)

Schliesslich erreichen wir Panmunjeom, auch als Joint Security Area (JSA) bekannt. Hier wurden 1953 der Waffenstillstand verhandelt und die Kriegsgefangenen ausgetauscht. Die Zone steht unter UNO-Verwaltung, die Grenze verläuft durch die Mitte. Beide Parteien haben hier ein Gebäude, dazwischen stehen – genau auf der MDL – drei hellblaue Uno-Baracken, in denen man sich für Verhandlungen trifft. Als Überwacher des Waffenstillstandsabkommens stehen hier übrigens Schweizer und Schwedische Offiziere im Einsatz, seit 1953. Es ist der erste und am längsten andauernde Auslandeinsatz der Schweizer Armee.

Ein gespenstischer Ort. Die Betonlinie zwischen den UNO-Baracken markiert die MDL

Auf der Südseite des «Freedom House» steigen wir aus dem Bus, inzwischen ist die Anspannung bei allen Touristen sichtbar. Die Soldaten bellen kurze Kommandos und in Zweierreihe geht es ins Haus. Auf der grossen Treppe folgen letzte Instruktionen, wann und in welche Richtung Fotos erlaubt sind und schon treten wir auf den Platz hinaus. 20 Meter bis zu den Baracken, 30m bis zur Grenze, und auf der anderen Seite des Platzes thront abweisend das nordkoreanische Gebäude: Alle Vorhänge sind zugezogen, überall sind Kameras montiert, am Eingang steht ein Soldat Wache (die US-Soldaten nennen ihn «Bob»). Auf unserer Seite sind rund ein Dutzend südkoreanische und amerikanische Soldaten im Einsatz, «for your protection», wie uns versichert wird. Vorwärts Marsch und wir dürfen in die UNO-Baracke rein. Der mittlere Sitzungstisch steht genau auf der Grenzlinie, d.h. die hintere Hälfte der Hütte steht in Nordkorea! Vor dem «Hinterausgang» stehen aber zwei ROK-Soldaten in furchteinflössender Taekwondo-Kampfstellung, denen man auch von dieser Seite her nicht zu Nahe kommen will.

Die ROK-Soldaten bewachen die Türe nach Nordkorea.

Die Soldaten erlauben uns noch kurz ein paar Fotos, dann führen sie uns zurück. Auf der Rückfahrt im Bus beginnt sich die Spannung zu lösen, auch beim amerikanischen Soldaten, der nun Fragen beantwortet.

Panmunjeom ist ein absurder und beklemmender Ort, und wir haben jetzt eine leise Ahnung davon, was es wohl noch alles brauchen wird, bis dieses Land wieder zusammenfindet.

Und hier ist «Bob», der einzige Nordkoreaner, den wir bislang zu Gesicht bekommen haben…

한강의 기적 – Das Wunder am Han-Fluss

In naher Zukunft wird uns der Kleiderschrank vorschlagen, welche Kleider wir anziehen sollen, und beim Zähneputzen wird uns der Spiegelschrank Nachrichten vorlesen und Schminktipps geben. So jedenfalls präsentierte uns Samsung die Zukunft in ihrer interaktiven Ausstellung «Samsung D’Light». In bunt schillernden Showräumen konnten wir am Hauptsitz des koreanischen Elektronikriesen dessen neuesten Geräte und Gadgets bestaunen und ausprobieren. So wissen wir jetzt, dass Samsung neben Händis und Smart-TVs auch noch Waschmaschinen, Kühlschränke, Staubsauger und Backöfen herstellt und Lebensversicherungen verkauft.

Interaktiver Produkte-Showroom: Samsung D’Light

Der Büroturm von Samsung steht mitten in Gangnam, Seouls Quartier südlich vom Han-Fluss. Dieses (hochpreisige) Trendquartier wurde vor fünf Jahren weltbekannt, als der koreanische Popstar PSY mit seinem «Wop, wop-wop-wop Gangnam-style!» den K-Pop auch in der westlichen Welt bekannt machte. Tatsächlich dominieren hier Sportcoupés und SUVs deutscher Herkunft, während sonst auf Seouls Strassen vornehmlich Hyundais und Kias verkehren. Und damit die Leute auch alle schön aussehen, gibt es hier ganze Strassenzüge mit Schönheitskliniken. In Südkorea ist eine Augenlid-Operation das gängige Geschenk zum Schulabschluss der Tochter, und oft darf auch etwas mehr geschnipselt, gestrafft oder vergrössert werden, denn ein schöner (Frauen-)Körper ist wichtig in der männerdominierten koreanischen Gesellschaft.

Schöne neue Welt: «Shinsegae»-Kaufhaus

Natürlich ist Gangnam auch beim Thema Shopping vorne mit dabei, mit all den Flagship Stores bekannter internationaler Marken. Das Epizentrum von Seouls Einkaufsmöglichkeiten liegt aber in Myeong-dong, wo neben einer Unzahl von über- und unterirdischen Läden und Shoppingmeilen die beiden Grossen der Branche dominieren: Shinsegae («Neue Welt» auf koreanisch) und Lotte (wie die Lotte aus Goethe’s «Werther» – der Firmengründer war Goethe-Fan). Das Shinsegae-Kaufhaus in Myeong-dong ist das ebenbürtige Pendant zum Londoner Harrod’s: Auf 14 Etagen gibt’s in diesem Marmorpalast alles zu kaufen, was einen Markennamen hat, auch die Schweizer Uhrenindustrie belegt ein halbes Stockwerk. Und «Lotte» füllt in Myeong-dong einen ganzen Strassenblock. Der Konzern betreibt in Korea eine Supermarktkette, Kaufhäuser, Kinos und Hotels. Und vor zwei Wochen hat die Firma das 5-höchste Gebäude der Welt eröffnet: Der 555m hohe «Lotte World Tower» steht gleich neben «Lotte World», dem weltweit grössten Indoor-Freizeitpark.

«Lotte Fitin» in Dongdaemun

Ach ja, und dann war es auch Lotte, die der US-amerikanischen Armee kürzlich das Land für eine neue Raketenbasis zur Verfügung gestellt hat. Den Chinesen passte das bekanntlich nicht so in den Kram, weshalb die Partei kurzerhand Gruppenreisen nach Südkorea verboten hat. Dies wiederum trifft den koreanischen Handel und insbesondere die vielen «Duty free»-Läden empfindlich, denn normalerweise kommen rund die Hälfte von Seouls Touristen aus China.

Restaurants à go-go in der «Food Street»

Wir Westler mussten trotz den unbegrenzten Shopping-Möglichkeiten feststellen, dass die Beschaffung von (für uns) «normalen» Lebensmitteln nicht ganz einfach ist. Da es hier aber unendlich viele Restaurants gibt, ist das nicht weiter schlimm: Wir gehen einfach auswärts essen. Koreanisches Essen ist sehr fein und interessanterweise ist der Restaurantbesuch oft günstiger, als wenn wir selber kochen würden. Jetzt bräuchten wir nur noch dieses Samsung-Gerät, dass uns jeweils die Menükarte übersetzen und vorlesen würde…

문맹 한옥 – Analphabeten im Hanok

Seoul ist eine einzige Reizüberflutung. Dabei ist hier alles gut organisiert und die Leute sind sehr gesittet, aber es ist halt einfach alles sehr… nun ja, sehr koreanisch. Nicht, dass wir es anders erwartet hätten, aber die Absolutheit unseres Nichtverstehens ist dennoch erstaunlich. Wieviele Informationen man über die Schrift aufnimmt, wird einem erst bewusst, wenn man diese einmal nicht versteht. Und das ist ja schlimmer, als wenn man einfach etwas verpassen würde. Überall grinsen uns diese Hangeul-Zeichen an und grölen: «Ätsch, das versteht ihr jetzt halt nicht!». Strassenbezeichnungen, Lebensmittel, Ticketautomaten, Stadtpläne, Webseiten, Konsumprodukte, Speisekarten: Alles auf koreanisch, und zwar ausschliesslich. Als «Ungebildeter» (=so bezeichnen Koreaner Leute, die kein Koreanisch können) hat man keine Chance, man schaltet rasch in den Ausprobiermodus.

Damit jetzt aber kein falscher Eindruck entsteht: Uns gefällt dieses Analphabeten-Dasein tierisch. Es ist ja so offensichtlich, dass wir hier fremd sind, wir müssen uns weder Mühe geben, noch versuchen alles perfekt hinzukriegen. Es kommt einfach wie’s kommt.

Und diese Stadt erstaunt uns jeden Tag von neuem: Nachdem wir spätnachts bei Dunkelheit angekommen waren, entzückten uns am anderen Morgen die Berge, die da vor unserer Nase standen: Nie wär mir in den Sinn gekommen, dass Seoul hügelig sein könnte. Kurz darauf kamen wir an einer Schweizer «Läderach»-Filiale vorbei. Bei grossen Strassenkreuzungen haben sie hier richtungsgetrennte Fussgängerstreifen. Die jüngeren Semester bahnen sich problemlos ihren Weg durchs Gedränge, ohne auch nur einmal von ihrem Händi aufzuschauen. Und unsere koreanische Vermieterin kann akzentfrei «Tipp topp» und «En Guete» sagen.

Ach ja: Wohnen tun wir übrigens im Stadtteil Jongno-gu, in einem herzigen «Hanok», mitten im «Seochon Hanok Dorf» und unweit des Gyeongbokgung-Palasts. Hanok, so heissen die traditionellen koreanischen Wohnhäuser. Diese kleinen, einstöckigen Holzhäuser umfassen einen Innenhof und sind eng aneinandergebaut. Die Zugangsstrassen sind entsprechend schmal und verwinkelt, das ganze Quartier ist ein einziges Labyrinth. Unser Haus hat ein Schlafzimmer mit Futon, eine kleine Büroecke, ein Wohnzimmer, eine Küche und ein Bad, dazu noch einen ungeheizten Raum für die Teezeremonie. Die Schiebetüren sind aus Holz und Papier und fast alle Räume haben Zugang zum Innenhof. Wir haben Bodenheizung und superschnelles Internet. Und in der Nacht ist es so wunderbar still, dass man vergisst, dass man sich mitten in einer 10-Millionen-Stadt befindet.

Alt und neu passen in Seoul gut zueinander, denn kaum einen Kilometer weiter stehen die Wolkenkratzer von Jongno-gu und die Shopping-Paläste von Itaewon, aber davon ein andermal mehr.

Stop-over bei den Kiwis

Unser Weg von Fidschi nach Seoul führte über Neuseeland. Das ist natürlich alles andere als der direkte Weg, aber Schuld daran ist eindeutig StarAlliance, die Fidschi nicht in ihr Streckennetz eingebunden hat. Also mussten wir nochmals nach Auckland (von Buenos Aires nach Sydney waren wir ja schon mal hier zwischengelandet). Diesmal wollten wir den Stop-over aber noch ein wenig verlängern, um uns kurz die Stadt anzuschauen.

Ankunft spätabends, Abflug frühmorgens, 2 Nächte im Flughafenhotel, am Tag dazwischen mit dem SkyBus in die Stadt und zum Flughafen zurück, das ergab genau 11 Stunden in Downtown Auckland. Normalerweise bleiben Schweizer wohl etwas länger in Neuseeland…

Viaduct Basin/Maritime Museum

Und so liest sich unser Bericht wie jener «Was-tun-in-einem-Tag?» Abschnitt im Lonely Planet: Erst schlenderten wir die Queen Street runter bis zum Hafen, dann frühstückten wir an der Marina im trendigen Viaduct Basin Quartier. Hier wurde 2000 und 2003 zweimal der America’s Cup ausgetragen und dafür wurde die Gegend damals ziemlich aufgewertet. Wir erinnern uns: 2003 gewann «Alinghi» den Cup und plötzlich war die Schweiz eine Seglernation. Ganz in der Nähe liegt die Westhaven Marina, welche mit 1’400 Standplätzen der grösste Yachthafen auf der Südhalbkugel ist. Gemäss Wikipedia gibt es auch nirgendwo sonst auf der Welt so viele Segelboote pro Einwohner wie in Auckland.

Quay Street mit Ferry Building (und Zurich Versicherung…)

Jedenfalls umrundeten wir nach dem Essen das Hafenbecken, gingen über die Wynyard Crossing-Zugbrücke, schauten auf die Harbour Bridge rüber (kommt bei weitem nicht an jene von Sydney heran), spazierten am Maritime Museum und am Ferry Building vorüber und bogen dann wieder in die Innenstadt ab. Am Aotea Square bewunderten wir die schöne Architektur von Aotea Center, Town Hall und einem Entertainment Centre und danach war bereits wieder Zeit zum Mittagessen. Zu unserem Erstaunen war Auckland’s Zentrum recht klein und auch sonst kam uns die Stadt eher wie eine weitläufige Kleinstadt vor, als wie eine Grossstadt. Was nicht negativ gemeint ist.

Auckland Museum – NZ’s grösstes & wichtigstes Museum

Am Nachmittag machten wir einen ausgedehnten Spaziergang durch den Albert Park, über den Campus der Universität, durch den Domain Park bis zum Auckland Museum hoch und weiter bis zu Wintergarden und Fernery. Auf dem Lover’s Walk (ja ja, der Weg heisst so) gingen wir daraufhin zurück in die Innenstadt, bis zur Auckland Art Gallery, wo wir den Museumsladen plünderten.

Fernery – Der Silberfarn ist ja das nationale Emblem von Neuseeland

Schliesslich kamen wir beim Sky Tower an. Auf diesem Aussichtsturm gibt’s im 52. Stock ein Drehrestaurant und dreimal dürft ihr raten, wo wir fürs Nachtessen reserviert hatten. Nun, auf diese Weise sparten wir uns nicht nur die 30 Kiwidollar Eintritt fürs Aussichtsdeck, sondern kamen auch an der Warteschlange vorbei. Und das Nachtessen war mindestens so gut wie die Aussicht!

Auckland by night

Mit diesem Tag in Auckland ging unsere Zeit auf der Südhalbkugel zu Ende, nach vier Monaten Südsommer würden wir am nächsten Morgen in den Frühling fliegen. In Seoul sollten jetzt die Kirschbäume blühen…

Ni sa mode – From Fiji with Love

All good things come to an end, so auch unsere Fidschi-Ferien. An unserem letzten Abend durften wir unser Nachtessen in spezieller Umgebung geniessen: Am Strand war unter einem «Gazebo» ein Tisch für uns zwei gedeckt, mit weissem Tischtuch und Blumenblüten. So assen wir im Schein der Petrollampe und der Sterne und genossen unsere «Fiji Time» (So nennen sie hier die Zeitlosigkeit bzw. das Nichtstunmüssen).

Romantisches Gazebo-Dinner am Strand

Während dieser Woche hatten wir die supernette Belegschaft kennen- und schätzengelernt, und so wurde der Abschied fast ein wenig emotional. Kurz vor unserer Abreise besammelten sich alle bei der Strandbar, sangen uns ein Abschiedslied und wir erhielten eine Blumenkette umgehängt.

«Ni sa mode» – Auf Wiedersehen, Fidschi!

Damit wir auf Viti Levu keine Zusatznacht einlegen mussten, hatten wir uns für die Rückreise zum «Mainland» (Fidschis Hauptinsel) etwas Besonderes zurechtgelegt. Okay, zugegeben, der wahre Grund war natürlich, dass Carmen als Flieger-Fan immer auf der Suche nach Fluggeräten war, die wir noch nicht ausprobiert hatten. Und dazu gehörte zum Beispiel das Wasserflugzeug. Check!

de Havillard «Turbo Otter» (Baujahr 1960)

Kaum hatten wir uns also von der Ressort-Crew verabschiedet, hörten wir schon das nahende Kleinflugzeug. Die «Turbo Otter» überquerte die Bucht in einer Volte und landete dann direkt vor unserem Strand. Das Motorboot vom Resort fuhr uns zum Flieger raus, wir kletterten auf den Schwimmer, eine letzte Verabschiedung und dann rein in die Kabine. Kurz darauf holperten wir über die Wellen und hoben ab. Nach einer Zwischenlandung in einem benachbarten Resort (Yeah, landen auf dem Wasser ist cool!!!) konnten wir noch ein letztes Mal die verschiedenen Blautöne des Meeres bewundern und schon bald landeten wir auf dem Flughafen in Nadi, just in time für den Weiterflug nach Auckland. Ni sa mode, Fidschi. Navutu totoka, Vinaka vakalevu!

Die letzten kleinen Inseln, bald schon lassen wir die Südsee hinter uns…

Navutu Totoka – Ein Tag am Meer

Unser Resort war ja wirklich abgelegen auf einer einsamen Insel, ausser unserer Bure, dem Strand und dem Haupthaus gab es hier nichts. Hundert Meter Strand, davor Meer, dahinter Palmenwald und fertig. Einen kurzen Moment lang sorgten wir uns deshalb, dass wir uns auf Fidschi langweilen würden, aber weit gefehlt!

Frühmorgens

Schon am ersten Abend entschlossen wir uns, den Tag jeweils früh zu beginnen, denn einerseits wollten wir von 7 bis 8 Uhr die Yoga-Klasse besuchen, und andererseits war zu dieser Zeit die Temperatur noch angenehm. An manchen Tagen schwammen wir vor dem Yoga noch eine kurze Runde im Meer, an anderen gingen wir danach eine Runde Kajak fahren. So gegen 9 Uhr gingen wir dann frühstücken (mit frischen Früchten aus dem Dorf: Ananas, Papaya, Passionsfrucht, Kokosnuss, … Mmhhh!).

Erste Sonnenstrahlen am Strand

Vormittag

Den weiteren Morgen verbrachten wir dann in der Hängematte oder im Liegebett beim Lesen, oder aber wir gingen auf einen Schnorchel-Ausflug. Schnorcheln war für uns eine neue Erfahrung. Zusammen mit Taucherbrille und Flossen kriegten wir im Pool eine kurze Einführung, danach ging’s schon los: Ruby, unser Guide fuhr uns mit dem Motorboot ein paar Minuten aufs offene Meer hinaus, zum «Nato»-Riff. Wir sprangen über Bord, setzten die Taucherbrille auf, schauten unters Wasser und kamen aus dem Staunen nicht mehr raus. Gleich unter uns lag das Riff, gut zugänglich weil gerade Ebbe war. Die höchsten Korallen lagen nur gerade einen halben Meter unter der Wasseroberfläche. Tief beeindruckt von der grossen Vielfalt an Tieren und Korallen kreuzten wir über dem Riff und beobachteten Fische, Seesterne etc.

Diesen «Mantaray»-Rochen haben wir leider (oder zum Glück?) nicht aus der Nähe gesehen

Es folgten drei weitere Schnorchel-Ausflüge, einer an die «Blue Lagoon» Beach. Hier schwammen wir umringt von Hunderten von Fischen, die uns oft bis auf wenige Zentimeter vor die Taucherbrille kamen. Super eindrücklich und geradezu hypnotisierend. Ein anderer Ausflug führte uns zur «Sawa-I-Lau» Höhle ganz im Norden der Yasawas. Diese Sandsteingrotte ist mit Süsswasser gefüllt und der hintere Teil ist nur mit Tauchen zu erreichen. Zum Glück war da ein Guide mit Taschenlampe, aber ich sah dennoch kaum, wohin ich zu tauchen hatte, damit ich nicht in eine Wand schwamm, sondern am anderen Ende des Gangs wieder an die Oberfläche kam. In der hinteren Höhle war es stockdunkel. Der Guide wies mit der Lampe den Weg und hiess mich, einen rund 20m langen Gang entlang zu schwimmen. Am Ende des Ganges fiel aus einem hohen, vertikalen Kamin etwas Tageslicht hinunter. (@Büsch: Respekt vor Deinem Hobby, aber ich werde Dich auch künftig nicht beim Höhlentauchen begleiten…)

Mittag

Am Mittag liessen wir uns hin und wieder verwöhnen, entweder mit einer fidschianischen «Bobo»-Massage, oder aber mit einem «Vonu»-Bier zum Mittagessen. («Vonu» heisst «Schildkröte» und das ist auf Fidschi ein Glücksbringer).

«Vonu» – nach dem «Calafate Ale» von Cerveza Austral das zweitbeste Bier unserer Reise

Nachmittag

Den Nachmittag verbrachten wir dann wiederum entweder in der Hängematte, oder auf einer Exkursion: Einmal führte uns Kix, unser Guide (mit Machete bewaffnet) auf dem «Navokavoka Trail» zur Spitze des nahegelegenen Hügels, ein andermal zeigte er uns auf dem «Plantation Walk» die Felder, auf welchen die Dorfbewohner in Subsistenzwirtschaft Früchte und Gemüse anbauen. Für uns Stadtmenschen war es durchaus lehrreich, mal eine Ananasstaude, einen Mangobaum und eine Maniokwurzel aus der Nähe zu sehen. Und die wilden Chillies am Wegrand, die waren im Fall u-huere-scharf!

Auf dem Navokavoka Hill, im Hintergrund unser Resort

Am Freitag durften wir an der traditionellen Kava-Zeremonie der Angestellten teilnehmen. Dieses Getränk wird aus der Wurzel der Pfefferpflanze hergestellt und schmeckt ein wenig wie flüssiges Süssholz. Und am Sonntagnachmittag gab uns der «Lions Cubs»-Kinderchor aus dem Dorf ein kleines Konzert. «Lions Cubs» ist ein von den italienischen Eigentümern des Resorts ins Leben gerufene Hilfsprogramm, welches für die armen Kinder vom Dorf sorgt (meist Waisen oder Kinder aus Ein-Eltern-Familien).

Vorabend

Nach 17 Uhr schwächte sich die Sonne ab und es wurde kühler, so gingen wir um diese Zeit nochmals ins oder aufs Wasser (neben Kajak probierten wir auch Stand-up-paddeling mal aus) oder wir machten einen Strandspaziergang. Bereits kurz nach 18 Uhr ging nämlich die Sonne unter, und wie in Äquatornähe üblich, war es kurz darauf ganz dunkel.

Kurz nach Sonnenuntergang (bei Ebbe)

Abend

Ab 18 Uhr war dann auch die Bar geöffnet, und man traf sich auf einen Drink. Die erste Wochenhälfte unterhielten wir uns bestens mit zwei Paaren aus den USA: Drew & Ari aus L.A. waren auf Fidschi in den Flitterwochen, und Michael & Mandy aus Phoenix (Arizona) litten am selben Reisevirus wie wir.

Mit Piña Colada & Co. an der Bar

Das anschliessenden Nachtessen bestand jeweils aus 3 Gängen und war immer superfein. Meist assen wir Fisch und Meeresfrüchte aus lokalem Fang. Einmal gab es Riesenkrabbe («mud crab»): Mann, war das ein Schlachtfeld auf dem Teller! Und dass wir auf unserem Strand jeden Tag die kleineren Exemplare beim Herumkrabbeln beobachtet hatten, half beim Essen auch nicht gerade.

Das Grosse Krabbeln: Die gruseligen Viecher laufen seitwärts, und zwar huere schnell!