Hinterlistig, so richtig fies und hinterhältig. Anders kann man diesen Gletscher nicht bezeichnen. Ständig donnert und platscht es, weil wieder irgendwo ein Stück Eis von der riesigen Frontwand abbricht und ins Wasser klatscht, aber nie sieht man was! Man kann minutenlang ein extrem abbruchgefährdetes Stück Eis anschauen, doch nichts bewegt sich. Und kaum schaut man mal weg, kracht und platscht es wieder. Meistens sieht man noch ein wenig Gischt und in den besseren Fällen eine Welle, die sich halbkreisförmig vor der Wand ausbreitet, aber sicher nie den Abbruch selber. Ich sag Euch, der Perito Moreno macht das extra!

Und es ist eine grosse Kunst, hier unerkannt sein Eis abzuwerfen, denn kaum ein Gletscher auf der Welt steht so unter Beobachtung, wie der Glaciar Perito Moreno. Auch wir haben uns in den Touristenstrom eingefügt, sind mit dem Schiff an der Südostwand vorbeigefahren, mit dem Steigeisen auf eine kleine Gletschertour (inklusive einem Whisky «on the Rocks» zum Tour-Abschluss), haben dann während dem Zmittag eine Stunde lang die bis zu 70m hohe Eiswand beobachtet, sind schliesslich mit dem Schiff zurückgefahren und zu den Aussichtskanzeln gebracht worden. Hier, am Punkt wo der Gletscher den See durchquert hat und am anderen Ufer anschlägt, hat man beste Aussicht auf die sonnenbeschienene Nordostwand, wo eigentlich noch mehr spektakuläre Abbrüche zu beobachten sein sollten. Also haben wir nochmals eine Stunde hingeschaut, aber wieder nichts gesehen. Eben, siehe oben, hinterlistig.