Reisetagebuch von Christian Kaiser

El Frigorífico de Puerto Bories

Nach 2’750km Fahrt quer durch Patagonien endete unsere Autoreise in Puerto Natales, bei 51° 43′ 39″ südlicher Breite. Hier gaben wir mit einem «Lo siento, esta un poco sucio» unseren saumässig verdreckten, aber zuverlässigen Suzuki zurück. Eigentlich wäre Puerto Natales (knapp 20’000 Einwohner) ein schönes, lebendiges Städtchen, doch abgesehen vom Besuch in zwei feinen Restaurants und einer Lavaderia haben wir es links liegengelassen.

Grund dafür war unser super Hotel: Für den Abschluss unserer Patagonien-Reise (und auf Empfehlung von Paola, Danke Dir!) hatten wir uns einen hotelmässigen Höhepunkt ausgesucht: Das Hotel «The Singular» befindet sich in den ehemaligen Kühlhäusern der «Sociedad Explotadora de Tierra del Fuego». Diese Firma hatte hier im «Frigorífico Bories» zwischen 1915 und 1971 Millionen von patagonischen Schafen geschlachtet und deren Fleisch und Wolle nach Europa verschifft. Zeitweise war sie der grösste Arbeitgeber in Patagonien gewesen. Die Backsteingebäude waren im postviktorianischen englischen Stil erbaut worden, das meiste Baumaterial stammte aus Europa und war von den Schiffen als Ballast mitgebracht worden, bevor diese dann mit Fleisch und Wolle beladen wieder zurückfuhren. Seit 1996 stehen die Gebäude unter Denkmalschutz und vor ein paar Jahren wurde der Gebäudekomplex zum Luxushotel und Industriemuseum umfunktioniert. Dank den hohen Auflagen der Schutzbehörde wurde die Original-Einrichtung sowie all die Maschinen im Gebäude belassen, was dem Hotel ein einzigartiges Ambiente verlieh.

Hier also liessen wir es uns zwei Nächte lang gut gehen, um uns von den Wanderungen und vom vielen Wind im «Torres del Paine» Nationalpark zu erholen. Unser «Wellness-Paket» umfasste ein paar Cerveza Austral, ein Guanaco-Filet zum Znacht, eine Massage, eine gute Portion stabiles Internet und ein riesiges Hotelzimmer und -bett mit Ausblick auf den Fjord von Puerto Natales. Beste Voraussetzungen, um die Höhepunkte unserer Reise nochmals Revue passieren zu lassen: Die grossartige, karge Landschaft, unsere schönen Wanderungen, die vielen Tierbeobachtungen, die Bekanntschaft mit Leuten, die in dieser abgelegenen Gegend leben und immer noch ein Stück von hiesigen Pioniergeist versprühen.

2 Kommentare

  1. paola sagt:

    grande 🙂

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Reisender Computerfreak und neuerdings Blogger.