Freitag, 6. Januar: Nach unserem Nachmittags-Ausflug nach La Boca (siehe Bilder hier) war es abends mal wieder Zeit zum Abschied nehmen: Elena und Roger, die mit mir die letzten Wochen in der Schule waren, reisten nun weiter nach Salta bzw. Mendoza. Somit musste ein stilvoller Schlussabend her. Auf Roger’s Initiative gingen wir ins «Frank’s», doch das war leichter gesagt als getan.
In geheimer Mission
Das «Frank’s» funktioniert so, dass man zuerst übers Internet das richtige Passwort in Erfahrung bringen muss, sonst läuft gar nichts. Danach trifft man sich abends in einer dunklen, etwas abgelegenen Strasse von Palermo Hollywood und wundert sich schon, ob man richtig ist, doch dann sieht man das kleine Email-Schild. Wir klingeln an einer schwarzen Tür, kurz darauf öffnet sich auf Kopfhöhe ein kleiner Schieber und ein Augenpaar schaut aus dem Schlitz heraus: «¿Codigo?». Roger weiss die richtige Antwort (nein, nicht «Burt Reynolds») und schon öffnet sich die Türe.
Nun stehen wir in einer schmalen, dunklen Gasse, weiter hinten leuchtet das Neonlicht einer Telefonkabine. Aus dem Dunkel wird uns ein Zahlencode zugeflüstert. Hoffentlich haben wir diese auf Spanisch richtig verstanden. Also ab in die Kabine, Hörer abnehmen und Zahlen eintippen. Wiederum waren wir erfolgreich, denn mit einem Summen öffnet sich nun die Hinterwand der Telefonkabine, dahinter liegt die Bar!
Ein hoher Raum mit Galerie, Kronleuchtern und grosser Bartheke. Die Einrichtung ist aus den Dreissigern, alles mit dunklem Plüsch und edlem Stil, die Kellner im Livrée. Sind wir soeben durch ein Zeitloch gefallen? Die Rezepte für die Drinks stammen ebenfalls ausschliesslich aus den Dreissiger Jahren, ebenso die jazzige Musik. Wir bleiben auf ein paar Drinks und geniessen diese «Zeitblase». So muss es vor 80 Jahren in Buenos Aires gewesen sein, jedenfalls für die «happy few»…