Reisetagebuch von Christian Kaiser

El Teatro Colón

Nach knapp 6 Wochen Spanisch-Intensivkurs macht die Sprache immer noch bzw. immer mehr Freude. Inzwischen habe ich sogar ein Buch auf Spanisch gekauft, mit dem festen Ziel, dieses in den nächsten Wochen zu lesen (vielleicht hätte ich doch die E-Book-Version kaufen sollen, da wäre das Wörterbuch schon eingebaut). Nach wie vor schwierig ist es aber, die Leute auf der Strasse zu verstehen, zumal die Porteños eher schnell sprechen und die «s» verschlucken.

Um unser Sprachverständnis weiter zu trainieren, buchten wir also die Führung durchs Teatro Colón auf Spanisch. Zum Glück kriegten wir eine «Guía», die langsam und deutlich sprach, so dass wir fast alles verstanden haben.

Das Teatro Colón stammt aus dem Jahre 1908 und gehört zu den grössten und besten Opernhäusern der Welt. Der Hauptsaal fasst 3’000 Personen und ist wirklich imposant. Der Saal kann für Opern, Theater und Konzerte gleichermassen verwendet werden und dank der super Akkustik hört man auf dem Balkon im 6. Stock exakt gleich viel wie in der 2. Reihe vom Parkett. Exquisit sind auch die Pausenräume, schliesslich wurden damals in diesen Räume Kontakte gepflegt, über Eheschliessungen verhandelt und Geschäfte abgeschlossen.

Anfangs des 20. Jahrhunderts schwamm Buenos Aires wirklich im Luxus und das Theaterhaus zeigt dies deutlich: Überhohe Säle, nur mit den besten Materialien ausgestattet, sämtlicher Marmor wurde per Schiff aus Italien importiert. Über die Erstellungskosten ist mir nichts bekannt, aber als das Theater 2005 restauriert wurde, dauerten die Arbeiten 5 Jahre (statt 18 Monate) und kosteten 100 Mio. USD (statt 25). So gesehen, hat Buenos Aires also schon lange seine «Elphi».