Die Zeit vergeht wie im Flug, nun sind wir schon bald 3 Wochen in Buenos Aires. Und wir sind völlig schlapp: cansado, desmadejado, pachucho, flácido, chof. Und das ständig, von morgens bis abends, todo el día. Dabei tun wir ja gar nichts Verrücktes. Klar, es ist ständig um die 30 Grad mit hoher Luftfeuchtigkeit, wir sind hier viel mehr zu Fuss unterwegs als zuhause, wir lernen Spanisch como loco und all die alltäglichen Kleinigkeiten brauchen immer noch etwas mehr Aufmerksamkeit als normal, weil das eine oder andere halt hier anders funktioniert. Beispiele gefällig?
1. Einkaufen
Laktosereduzierte Milch gibt’s hier zum Glück, aber das ist dann auch schon alles. Anständigen Reibkäse gibt’s nur im Carrefour, aber nicht im grossen Supermarkt. Fleisch kauft man in Stücken ab 800g aufwärts, Hackfleisch entweder in der 600g- oder 3kg-Packung. Dass alle Produkte anders aussehen und heissen ist ja eigentlich klar und hilft enorm beim Voci-Lernen. Zeigt aber auch schonungslos alle sprachlichen Lücken auf, denn ausgerechnet bei den Begriffen für Gemüse, Fleisch und Milchprodukten lässt sich für einmal nichts aus dem Französischen oder Italienischen herleiten. Für all die Mühsal entschädigt aber die grosse Weinabteilung: Hier findet man jeden erdenklichen Wein (sofern er aus Argentinien stammt) und guten Malbec gibt’s schon ab 110 Pesos (CHF 7.50).
2. Restaurants
Auch hier zeigte sich beim ersten Restaurantbesuch, dass man sich die Wörtli für die wichtigsten Lebensmittel relativ schnell auf die Lernkärtli schreiben sollte. Denn ich hatte auf’s Geratewohl „Mondongo“ ausgewählt, worauf die Serviertochter ohne Rückfrage die bestellten Kutteln servierte…
Beim ersten „Parilla“-Besuch (Fleisch-Restaurant) haben wir vorausschauend die halbe Portion bestellt. Und sind trotzdem nicht hungrig nach Hause gegangen, denn das war dann immer noch gut 350g Filet pro Person. Gestern Abend waren wir trotz vielseitigen Warnungen Pizza essen. Zwar war es recht fein, aber ein echter Italiener würde diesen runden, bunt belegten Käsetoast niemals Pizza nennen.
3. Weihnachten
An Heiligabend auswärts essen gehen, das ist im katholischen Buenos Aires eine schlechte Idee. Wissen wir jetzt, mussten wir aber auf die harte Tour erfahren. Wir machten uns um 19 Uhr auf den Weg, fuhren mit der Subte nach Palermo Hollywood (ein Quartier mit vielen feinen Restaurants), spazierten dann weiter nach Palermo Soho, Palermo viejo, Alto Palermo, Barrio Norte und Recoleta. Alles schöne Barrios und überall geschlossene Restaurants. Um halb zehn landeten wir wieder zuhause, kochten Spaghetti und tranken Malbec. ¡Qué historia!
Und sonst
Ja, und was treiben wir sonst noch, wenn wir grad mal nicht am Einkaufen, Essen, Spanisch lernen oder übers-Nichtstun-jammern sind? Wir erkunden die verschiedenen Barrios mit ihren Häusern und Cafés, wir waren schon im Kino, auf dem Friedhof (Evita Peron) und auf dem Antiquitäten-Markt (Touristenfalle). Seit einer Woche haben wir ein Fitness-Abo und gehen nun 2x pro Woche schwitzen (das geht dort auch ohne Training, denn in den alten Häusern staut sich die Hitze wunderbar). Gestern waren wir hier zum ersten Mal klettern: Die einzige Boulderhalle in der Innenstadt hat zwar die Grösse und den Charme eines ungelüfteten Hobbykellers, aber immerhin kommen wir so nicht ganz aus der Übung (@Roman: Ich werde mich nie mehr beklagen über die zu vielen Leute in Schlieren!). Und schliesslich planen wir Stück für Stück den weiteren Verlauf unserer Reise.
Am 25. Dezember hatten wir einige Skype/FaceTime-Kontakte mit unseren Lieben in der Schweiz: Es war schön zu hören, dass es Euch allen gut geht. Wir freuen uns auch über alle Kommentare hier im Blog, auf Facebook oder via E-Mail. Macht’s gut, bis bald & einen guten Rutsch ins neue Jahr!