Es sei schade, klagte unsere Reiseleiterin, dass viele Touristen nur für das Mausoleum von Kaiser Qinshihuang nach Xi’an kämen, dabei habe die ehemalige Kaiserstadt doch noch so viele weitere Sehenswürdigkeiten. Da hatte sie sicher recht, doch auch wir waren wegen nichts anderem hierher gekommen, als wegen der weltbekannten Terrakotta-Armee.

Zusammen mit einer Unzahl anderer Touristen besichtigten wir die drei Grabfelder und hörten interessiert den Ausführungen unserer Reiseleiterin zu. Leider hatte es so viele Leute und die Figuren standen so weit entfernt, dass wir die Mimiken und Details der einzelnen Figuren erst abends im Hotelzimmer begutachten konnten. Zum Glück hatten wir unsere Teleobjektive mit dabei gehabt.

Der Schwiegervater unserer Reiseleiterin stammt aus dem Dorf 临潼区 (Lintong) und war 1974 mit dabei, als eine Gruppe von Bauern beim Graben eines Wasserlochs plötzlich auf den Kopf eines Terrakotta-Soldaten stiessen. Der Rest ist Geschichte: Lintong wurde zum Mekka aller chinesischen und westlichen Archäologen und das kleine Bauerndorf ist heute eine mittelgrosse Touristenstadt und wird schon bald an die U-Bahn von Xi’an angeschlossen.

Natürlich besichtigten wir neben den «Originalen» auch noch eine Töpferei, wo Kopien in allen Grössen angefertigt und verkauft werden. Falls also jemand einen lebensgrossen Terrakotta-Krieger mit seinem eigenen Gesicht kaufen möchte, um damit seinen Garten zu verschönern, dem gebe ich gerne die Adresse weiter. Schliesslich haben auch wir einen Krieger gekauft, aber nur das reisekoffertaugliche 20cm-Modell…